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Welpen und Kitten barfen

 

Oft sind sich frischgebackene Welpen- und Katzenbesitzer unsicher ob sie ihre kleinen Schützlinge barfen können. Diese Angst wollen wir euch mit dem Beitrag etwas nehmen. Natürlich könnt ihr auch die Jüngsten mit Rohfleisch ernähren. Wie bei den erwachsenen Tieren bietet Barf eine natürliche und artgerechte Ernährung, durch die alle wichtigen Nährstoffe aufgenommen werden. Bestenfalls wurden die Kleinen direkt vom Züchter bereits gebarft und an rohes Fleisch gewöhnt. Aber es ist auch kein Problem euer neues Familienmitglied nach dem Einzug umzustellen. Zum Thema Umstellung findet ihr viele Infos in diesem Beitrag. Im Blogbeitrag heute befassen wir uns mit der oralen Toleranz und den Besonderheiten beim Barf von Welpen und Kitten.

Orale Toleranz, was ist das?

Die orale Toleranz beschreibt den Vorgang in dem der Magen-Darm-Trakt lernt die Nahrung als Nährstoffe zu erkennen und unter potentiell gefährlichen (Erreger) oder ungefährlichen (Nährstoffen) Fremdstoffen unterscheiden zu können. Durch die orale Toleranz soll verhindert werden, dass Allergien gegen die neu aufgenommen Nahrungsbestandteile entwickelt werden.
Wann genau die orale Toleranz im Welpen/Kitten Alter stattfindet ist leider noch nicht bewiesen, man vermutet aber ab der 4.-6. Lebenswoche. Viele Welpen und Kitten werden oft zu zeitig entwöhnt, was die Folge hat das sie die Fähigkeit noch gar nicht besitzen, die Nährstoffe erkennen zu können und zu unterscheiden.
Welpen und Kitten die mit Fertigfutterprodukten entwöhnt werden, nehmen über das Futter ca. 20-50 verschiedene Nährstoffe mit einmal auf, diese Welpen und Kitten neigen dazu keine orale Toleranz zu bestimmten Nährstoffen zu entwickeln.
Wenn ein Züchter seine Welpen oder Kitten barft, sollten sie ähnlich wie bei einer Ausschlussdiät langsam an die einzelnen Komponenten heran gerührt werden, da es in der Regel einige Tage dauert bis der Körper eine orale Toleranz zu den einzelnen Nährstoffen entwickelt.
Des Weiteren spielt beim Thema Futtermittelallergien auch das Muttertier eine große Rolle. Wenn das Muttertier bereits Futtermittelallergien hat, gibt sie die Antikörper über die Muttermilch den Welpen/Kitten weiter. Diese verhindern eine orale Toleranz gegenüber diesem Futtermittel, auf das das Muttertier bereits allergisch reagiert. Wenn diese Antikörper den Welpen/Kitten erhalten bleiben, werden auch sie höchstwahrscheinlich allergisch auf das Futtermittel reagieren.
Deshalb ist es sinnvoll so spät wie möglich mit der Entwöhnung der Welpen/Kitten zu beginnen. Außerdem sollten die Jungen nach und nach an neue Futtermittel gewöhnt werden. Auch zu frühe und unnötige Impfungen können die orale Toleranz beeinflussen. Informiert euch hier beim Züchter/Tierheim und Tierarzt wann und was geimpft wird bzw. geimpft wurde. 

Welpen und Junghunde barfen

Vom Auszug bis zum Zahnwechsel

Beim Welpen gibt es nur ein paar Unterschiede, die man beachten sollte im Gegensatz zum erwachsenen Hund. Ihr werdet feststellen, dass die kleinen Racker euch am Anfang die Haare vom Kopf fressen. Denn sie bekommen bis zu 6% ihres Körpergewichts als tägliche Futtermenge. In manchen Fällen sogar noch mehr. Außerdem sollten Welpen 3-4 Mahlzeiten täglich bekommen und nicht gefastet werden. Durch das starke Wachstum ist es notwendig die Futtermenge wöchentlich anzupassen. Beim Welpen ist der Knochenanteil etwas höher wie beim erwachsenem Hund, da hier auf weiche Knochen zurückgegriffen wird. Am Anfang ist es auch manchmal sinnvoll gewolftes Fleisch und Knochen zu füttern bis der Welpe gelernt hat ordentlich zu kauen. Manche Hunde kauen von sich aus sehr langsam und ruhig, andere schlingen extrem. Hier ist es möglich am Anfang den Knochen oder Fleischbrocken festzuhalten und den Welpen daran nagen zu lassen und immer ein Stück freizugeben. Extra Bonus ist, der Welpe lernt, dass auch mal die Hand vom Besitzer am Futter ist. Außerdem schafft es gute Grundlagen für die Bereitschaft das Futter dem Menschen auch komplett zu überlassen (vor allem im Hinblick auf das Giftkötertraining ein Vorteil).  Am besten fertigt ihr für Welpen und Junghunde wöchentlich bzw. alle 2 Wochen ein Komplettfutter an. Hier könnt ihr auch direkt die Zusätze mit untermischen.

Achtung: Sehr oft wird empfohlen den Welpen nur aus der Hand zu füttern und das Futter am Anfang nur im „Training“ zu nutzen. Der Welpe soll sich sein Futter erarbeitet und so schneller lernen. Leider lernen viele Hunde dadurch aber nie ein echtes Sättigungsgefühl und sind immer in der Erwartung Futter zu erhalten. Was sich negativ auf die Magensäure Produktion auswirkt und andere Prozesse im Körper beeinflusst, wenn ständig Futter zugeführt wird. Ihr könnt gerne zu den Mahlzeiten einen Teil der Portion aus der Hand füttern und zu Übungszwecken nutzen. Lasst dann aber bitte den Rest der Mahlzeit in Ruhe aus dem Napf fressen.

Vom Zahnwechsel bis zum ersten Geburtstag

Zum Thema Zahnwechsel findet ihr viele Infos bereits in diesem Blogbeitrag. Nach dem vollständigen abgeschlossenen Zahnwechsel könnt ihr auch langsam harte und weiche Knochen mischen und die Menge verringern. Aus persönlichen Erfahrungen würde ich sobald der letzte Zahn nachgewachsen ist noch 4 – 6 Wochen warten mit der Fütterung harter Knochen. Bei vielen Rassen hört mit dem Zahnwechsel auch das starke Wachstum auf und die Hunde wachsen langsamer weiter. Hier sollte man die Futtermenge anfangen zu reduzieren. Oft reicht es dann nur noch alle 2-4 Wochen die Futtermengen anzupassen. Auch kann nun auf 2 Mahlzeiten täglich umgestellt werden. Mit einem Jahr sind die meisten Hunderassen ausgewachsen manche eher, manche später. Hier helfen Wachstumskurven, die zum Vergleich genutzt werden können. Ab jetzt kann auch auf eine Mahlzeit täglich umgestellt werden und später auch ein Fastentag eingeführt werden. Wie ihr seht besteht zwischen der Fütterung vom erwachsenem Hund zum Welpen und Junghund kein großer Unterschied. Wichtig ist es immer das Gewicht im Blick zu haben. Auch beim Welpen und Junghund kann der berühmte „Babyspeck“ sich negativ auf das Knochenwachstum auswirken und auch organische Probleme verursachen.

Kitten und junge Katzen barfen

Hier besteht der Unterschiede hauptsächlich nur in der Futtermenge und Häufigkeit der Mahlzeiten. Denn Katzen werden sowieso nicht gefastet und sollten auch im erwachsenen Alter nur harte Knochen. Kitten bekommen bis zu 10% ihres Körpergewichts als tägliche Futtermenge. Über den Tag verteilt sollten sie bis zu einem halben Jahr 4 Mahlzeiten eingeplant werden. Wie bei erwachsenen macht die Anfertigung eines Komplettfutters am meisten Sinn. Auch sollte immer mal ein Blick auf die Zähne geworfen werden. Bei Katzen wird der Zahnwechsel oft „übersehen“. An sich überstehen die meisten Katzen diesen auch ohne Probleme. Beim Hund gibt es im Bezug zu dem Thema schon mehr Aufklärung. Aber auch Kitten können unter dem Zahnwechsel leiden oder brauchen tierärztliche Unterstützung. Auch bei Katzen lässt ab einem halben Jahr das Wachstum nach und sie nehmen nur noch langsam zu. In der Regel reichen dann nur noch 3 Mahlzeiten täglich. Mit einem Jahr sind fast alle Katzenrassen ausgewachsen, tendenziell sogar schon eher. Katzen sollten weiterhin mindestens 2-mal täglich gefüttert werden. 

Welpen und Kitten werden ähnlich wie erwachsene Tiere gebarft. Zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel sind absolut nicht notwendig. Sie haben zwar einen höheren Nährstoffbedarf, aber der wird durch die erhöhte Futtermenge gedeckt. Durch eine sinnvolle und artgerechte Ernährung in der Wachstumsphase wird eine sehr gute Grundlage für das spätere Leben der Tierkinder gelegt. Auf der anderen Seite können grobe Fütterungsfehler einen immensen Schaden anrichten. Scheut euch also nicht euch Hilfe zu holen bei Unsicherheiten.

 

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