Jeder kennt sie und der ein oder andere von euch hat sie auch zu Hause: Die Mäkelmietz und den Mäkelhund. Diese Spezies hat zu viel Zeit mit dem Suppenkasper verbracht und lässt ihre Besitzer regelmäßig verzweifeln. Oft sind sie weder krank, noch haben sie schlechte Zähne oder andere Beeinträchtigungen (natürlich sollte das immer mit abgeklärt werdem). Sie sind einfach nur sehr wählerisch was ihre Nahrung betrifft. Sie können mit ihrem besonderen Charakterzug ihre Besitzer an den Rand des Wahnsinns bringen.

Der Mäkelhund
Ich hatte mal einen Mäkelhund vom Typ "Verarscher", Milow war so ein Kandidat. Er wurde erst mit 9 Monaten auf Barf umgestellt. Davor bekam er Trockenfutter, was er uns des Öfteren wieder vor die Füße spuckte. Ich wurde dann sehr kreativ und verfeinerte es mit Hirtenkäse, Eigelb, Joghurt und so weiter. Ohne irgendein besonderes Extra fraß er sein Futter nicht mehr. Da hatte er mich schön verarscht und gut erzogen. Denn als ich mal keine Leckerlis hatte, nahm ich das ganz normale Trockenfutter mit zum Training und plötzlich konnte Herr Hund es essen ohne auszuspucken. Ich befasste mich dann etwas mehr mit der Ernährung und stellte Milow auf Barf um. Er beschnupperte zwar am Anfang sehr genau sein Futter und spuckte es auch mal wieder aus und schaut es sich sehr genau an, es hätte ja vergiftet sein können. Das macht er übrigens immer noch wenn es mal einen Kauartikel oder Obst/Gemüse aus der Hand gibt. Erstmal muss es inspiziert werden. Ich hab sein Futter dann bei der Umstellung nach 10-15 Minuten wieder in den Kühlschrank gestellt. Dann habe ich es ihn ein wenig später wieder angeboten. Als er gemerkt hat, dass es keine Extras gibt, hat er es ohne Probleme gefressen. Aber ich muss sagen, dass er Barf allgemein sehr gerne frisst und nur selten getestet hat, ob es noch etwas anderes gibt.
Unser alter Golden Retriever aß laut Meinung meines Opa's auch nur wenn er neben ihm saß und ihn gekrault hat. Wenn mein Vater oder ich ihm das Futter hingestellt haben, fraß er natürlich ohne Beistand und Krauleinheit. Ja auch Hunde erziehen ihre Besitzer, nicht nur Katzen.
Es gibt bei Hunden auch den Typ "Angstmäkler", da ist der Hund nicht unbedingt mäkelig, sondern irgendetwas ganz gruseliges hält ihn vom fressen ab. Ich hab mittlerweile schon ein paar Hunde kennen gelernt, die Metallnäpfe hassen. Ich denke es liegt wahrscheinlich an der Spiegelung. Hier hat ein Wechsel auf Keramiknäpfe wahre Wunder bewirkt. Manchmal verbinden sie auch mit dem Futterplatz negative Erfahrungen. Das können Dinge sein, die wir uns manchmal gar nicht vorstellen können. Manchmal war es einfach ein komisches Geräusch (z.B. Frauchen/Herrchen klappert mit den Töpfen, weil nebenbei gekocht wird), welches der Hund mit seinem Futterplatz verbindet. Und ja, bei manchen Hunden ist die Angst einfach größer wie der Hunger. Hier hilft es den Futterplatz allgemein zu wechseln.
Es gibt auch Hunde, die als mäkelig abgestempelt werden, obwohl sie einfach nur nicht viel essen oder auch mal 1-2 Tage ohne Essen zurechtkommen. In freier Natur legen Hunde auch Fresspause ein. Auch gibt es Entwicklungsphasen oder Lebensphasen in den Hunden manchmal weniger fressen (z.B. Läufigkeit, Scheinschwangerschaft). Manche werden auch so vollgestopft mit sämtlichen Kauartikeln und Leckerlis, die haben einfach keinen Hunger. Es gibt auch Labradore mit Sättigungsgefühl, verrückt aber wahr.
Andere Hunde reagieren auch sehr sensibel auf die Stimmungen und Emotionen ihrer Besitzer. Frauchen denkt sich beim Napf hinstellen dann schon "Oh nein, der wird das bestimmt nicht fressen!". Hund frisst es auch tatsächlich nicht. Stellt Herrchen denselben Napfinhalt hin und denkt sich dabei: "Mein Essen wird nie mit so viel Liebe zubereitet!", dann frisst Hund es ohne Probleme.

Die Mäkelmietz
Katzen gelten allgemein als mäkeliger wie Hunde, sie sind die Feinschmecker der Tierwelt. Oftmals hat die Mäkelei auch ähnliche Hintergründe wie beim Hund. Oftmals sind die noch etwas undurchschaubarer für uns Menschen. Da wird aus dem Napf ohne ersichtlichen Grund nicht gegessen. Vielleicht weil er noch aus einer veralteten Kollektion stammt oder die Farbe der Katze nicht gefällt. Oftmals nehmen Näpfe aus Plastik auch einen unangenehmen Geruch an. Katzen fressen auch nicht gerne da wo sie trinken und nicht in der Nähe des Katzenklo. Bei Katzen können auch feste Fütterungszeit helfen, an die man sie langsam gewöhnt. Bestenfalls wurden diese Zeiten schon vor der Umstellung eingeführt. Besonders wenn Katzen vorher mit Trockenfutter gefüttert wurden, kann eine Umstellung schwieriger werden. Denn hier ändert sich dann auch schlagartig die Konsistenz. Hier hilft es das alte Trockenfutter unattraktiv zu machen, in dem man es verwässert, bedeutet man fügt Wasser dem Trockenfutter. Wenn die Katze das Futter verschmäht kann man ihr einer Barf-Mahlzeit anbieten. Diese kann man zum Beispiel mit Fleischsauce und Gelee toppen (Rezepte findet ihr weiter unten im Beitrag).
Tipp: Müssen Katzen bestimmte Zusätze oder Medikamente unbedingt fressen, aber lehnen diese vehement ab, hierfür gibt es auch einen Weg. Katzen sind sehr reinliche Tiere, sind sie sehr auf ein sauberes Fell bedacht. Deshalb kann man das notwendige Pülverchen oder Mittel zum Beispiel mit Kokosöl vermischen. Diese Mischung streicht man dann auf eine Stelle am Fell, wo die Katze gut ran kommt. Sie lassen ihren Napf stehen, aber ihr Fell würden sie immer sauber halten. Beim lecken nehmen sie dann automatisch das notwendige Mittel auf.
Wusstet ihr schon?
Viele Katzen und auch manche Hunde mögen besonders die Soße oder das Gelee im Dosenfutter/Tütenfutter. Gelee und Soße kann man auch ganz einfach selber herstellen und der Barf-Mahlzeit untermischen. Das kann man am Anfang der Umstellung machen und dann langsam ausschleichen. Aber es ist auch mögliche diese dauerhaft beizufügen.
Herstellung Fleischsauce:
- beliebiges Muskelfleisch klein schneiden und kochen
- Muskelfleisch abkühlen lassen, Kochwasser unbedingt aufheben
- Muskelfleisch pürieren oder in Mixer geben
- Kochwasser hinzugeben bis eine soßige Konsistenz entsteht
- für mehr Geschmack kann etwas Bierhefe untergemischt werden
- die Soße kann in Eiswürfelformen eingefroren werden
Herstellung Gelee:
- 1 kg Hühnerhälse oder andere weiche Knochen in einen Topf geben
- den Topf mit so viel Wasser auffüllen, dass die Knochen gerade so bedeckt sind
- ohne Deckel für 1,5 – 2h kochen
- während des Kochens die Knochen immer mal wieder umrühren und etwas andrücken
- das Wasser ist irgendwann soweit eingekocht, dass ein Gelee entsteht
- nach dem Kochen die Knochen und das Gelee durch ein Sieb geben
- auch hier kann für mehr Geschmack Bierhefe zugefügt werden
- das Gelee kann auch in Eiswürfelformen eingefroren werden
Was könnt ihr noch tun, wenn es dem Hund und der Katze nicht schmeckt oder er sich erst an den neuen Geschmack gewöhnen muss? Denn auch Hunde und Katzen gewöhnen sich an die Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker im Fertigfutter.
Tipps um das Futter schmackhafter zu machen:
· Fleisch mit Fleischbrühe oder Knochenbrühe überbrühen
· Innereien kurz anbraten oder überbrühen
· im Obst-Gemüse-Mix Fleischbrühe oder Blut untermischen
· bei Verträglichkeit Milchprodukte untermischen
· andere Tierarten, Gemüsesorten und Obstsorten austesten
· Bierhefe untermischen
· Gelee oder Soße (wie oben beschrieben) beifügen
An der Stelle noch eine witzige Geschichte: Eine Hündin hat Obst/Gemüse immer vehement abgelehnt. Aber im Pferdestall regelmäßig Möhren geklaut. Die Besitzerin berichtete mir beiläufig davon, also Bestand der Obst-Gemüse-Anteil bei der Hündin aus selbst geklauten Möhren. Manchmal muss man einfach etwas flexibler sein und auch gut zuhören als Ernährungsberater.
Wir hoffen wir konnten euch ein paar gute Tipps zum Umgang mit Mäkelmietzen und Mäkelhunden geben.
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