
Ihr wisst nun was alles in den Napf muss und kann. In welchen Mengenverhältnissen die einzelnen Komponenten im Napf landen und welche Möglichkeiten es bei der Portionierung gibt. Nun wollen wir euch natürlich auch ein paar Infos zur Umstellung geben. Wir gehen dabei wieder von einem gesunden erwachsenem Tier aus, welches bisher mit Fertigfutter ernährt wurde.
Viele Wege führen nach Rom
Bei der Umstellung auf die Rohfütterung gibt es verschiedene Ansätze, wir erklären euch heute wie wir dabei in der Vergangenheit vorgegangen sind bei unseren Tieren, den Tieren von Freunden und Bekannten. So eine Umstellung dauert in der Regel 2-3 Wochen. Manchmal aber auch mehrere Wochen oder Monate, das ist sehr individuell.
Wie fängt man an?
Beim Hund starten wir mit einer Muskelfleischsorte und einer Gemüsesorte. Bei der Katze nur mit einer Muskelfleischsorte. Am besten eignen sich natürlich eine Tierart und Gemüsesorte, die das Tier bereits kennt und verträgt. Milow würde zum Beispiel Rindfleisch und pürierte Möhren bekommen und Bailey nur Rindfleisch. Bei der Menge orientiert man sich an der täglichen Futtermenge. Das Fleisch sollte am Anfang mager sein. Am ersten Tag der Umstellung sollte gefastet werden. Bei Milow bedeutet es, dass er den ersten Tag nichts zu fressen bekommt. Da Katzen nicht gefastet werden sollen, würde man bei Bailey nur eine der täglichen Mahlzeit ausfallen lassen. Durch das Fasten wird der Magen-Darm-Trakt entlastet und es befinden sich keine/kaum noch Fertigfutterbestandteile im Magen. Bei Hunden die Probleme mit dem Fasten haben, kann man auch eine Mahlzeit nur ausfallen lassen oder zum Beispiel Morsche Möhrensuppen an dem Tag füttern.

Nach dem Fasten wird dann mit der ersten Barf-Mahlzeit wie oben beschrieben gestartet, diese "Mischung" sollte dann die ersten 1-2 Tage geben. Jetzt heißt es beobachten! Ist alles in Ordnung kann am darauffolgenden Tag eine weitere Komponente hinzugefügt werden. Diese neue "Mischung" gibt man dann wieder 1-2 Tage. Ist alles in Ordnung kann eine weitere Komponente hinzugefügt werden. Knochen sollten am Anfang gewolft sein und eher weiche Knochen gegeben werden. Auch die Menge sollte Stück für Stück gesteigert werden, genau wie bei Innereien. Zusätze und weitere Gemüse-/ Obstsorten werden langsam hinzugefügt. Die Fettmenge des Muskelfleischs wird auch langsam gesteigert. Wichtig ist es, das Tier in der Zeit gut zu beobachten und ein kleines Futtertagebuch zu schreiben. Auch ein Fotoprotokoll oder Notizen zum Kotabsatz und Konsistenz können sehr hilfreich sein. So kann man mögliche Unverträglichkeiten oder Probleme schneller erkennen und direkt eingreifen.
Die Umstellung wird häufig als aufwendig empfunden und oftmals wir ihr wenig Beachtung geschenkt. Dadurch können
aber Probleme auftreten und es entsteht dann schnell der Eindruck, dass das Tier die Rohfütterung nicht verträgt oder es dem Tier schadet. Aber nimmt
man sich die nötigte Zeit und betreibt den "Aufwand" zahlt es sich direkt aus. Man kann mit einer langsamen und schonenden Umstellung viele Gefahrenquellen direkt vermeiden und den Körper
schonend an seine natürliche Nahrung gewöhnen.
Tipp: Um die Darmflora des Tieres zu
unterstützen kann man während der Umstellung auch Symbiotika zusätzlich füttern, denn häufig ist die Darmflora im Ungleichgewicht. Symbiotika enthalten Probiotika (gute Darmbaktieren) und
Präbiotika (Nahrung für die Darmbakterien). Hierfür eignet sich zum Beispiel das Digest + Immune von Pahema.
Wusstet ihr schon?
Durch Fertigfutter insbesondere Trockenfutter ist häufig die Magensäureproduktion von Hunden und Katzen gestört. Es wird nicht mehr so viel Magensäure produziert wie bei einer fleischbasierten Ernährung. Deshalb kann es auch bei der Umstellung auf Rohfleisch zu Symptomen wie Erbrechen, Sodbrennen, Durchfall, Magengeräuschen usw. kommen. Diese Symptome stehen nicht immer im Zusammenhang mit Unverträglichkeiten oder Allergien. Denn durch die fehlende Magensäure kann das Futter nicht ausreichend verdaut werden. Um die Magensäureproduktion wieder anzuregen gibt es mehrere Möglichkeiten. Oftmals hilft es bei der Umstellung das Fleisch und ggf. auch Gemüse kurz zu kochen und nur gewölftes Fleisch anfangs zu füttern. Bis sich der Körper wieder umgewöhnt hat und die Magensäureproduktion ins Gleichgewicht kommt. Auch die Verabreichung von Bitterstoffen und Verdauungsenzymen kann helfen. Bitterstoffe regen die Magensäureproduktion an und Verdauungsenzyme erleichtern die Verdauung. Hierzu könnt ihr euch gerne Rat bei uns, eurem Tierheilpraktiker oder Tierarzt holen.
Wichtig: Oft wird empfohlen das alte
Trockenfutter mit dem rohen Fleisch zu mischen, und nach und nach weniger Trockenfutter unterzumischen. Bitte macht das nicht! Fertigfutter und rohes Fleisch haben eine ganz andere
Verdaulichkeit. Ihr überfordert den Organismus eures Tieres mit dieser Mischung und es können erst recht Probleme auftreten.
Jetzt wisst ihr wie das Tier umgestellt wird und warum dies manchmal länger dauert. Im nächsten Beitrag befassen wir uns dann mit der Mäkelmietz und dem Mäkelhund.
Kommentar schreiben